Eritreer sprechen bei AWO-Veranstaltung über ihre Flucht

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Wer aus Eritrea geflüchtet ist, hat jede Menge durchgemacht. Niemand weiß das besser als drei junge afrikanische Männer im Alter zwischen 27 und 34 Jahren, die vor knapp vier Monaten nach einer anstrengenden Odyssee in Deutschland strandeten und zurzeit in einer Unterkunft für Asylbewerber im Schwarzenberger Wohngebiet „Sonnenleithe“ leben. Obwohl sie sich im Moment in Sicherheit wiegen, erwartet die Männer eine ungewisse Zukunft. Denn Sie wissen nicht, wie es mit ihnen weitergehen soll. Um das Schicksal der Flüchtlinge besser zu verstehen, hatte Anfang März der AWO Ortsverband Grünhain zu einer Gesprächsrunde in die Räume des Gesundheitszentrums am Spiegelwald der Arbeiterwohlfahrt Südsachsen gGmbH eingeladen. Die drei Männer beantworteten dort den Gästen neugierige Fragen auf Englisch.

„Wir sind froh in Deutschland zu sein und möchten gern etwas Nützliches tun, aber das ist nicht so einfach“, erzählten die Afrikaner, die von Eritrea aus über den Sudan und Libyen flohen, dann in ein Boot umstiegen und über das Mittelmeer in Richtung Italien „schipperten“. Von dort aus, so sagen sie, war die weitere Reise nach Deutschland einfacher. Das Geld für die anstrengende Flucht – immerhin mehrere tausend Euro – bekamen sie von ihren Eltern in Eritrea sowie Freunden und Bekannten aus den USA. „Wir stehen mit ihnen per Telefon und Internet in Kontakt“, ließen die Asylsuchenden wissen. In Deutschland angekommen ging es für die Männer zuerst von München aus in Richtung Chemnitz und anschließend nach Schwarzenberg, wo sie zurzeit in einer großen Wohnung leben. Sie bietet Platz für insgesamt neun Personen.
Versorgt werden sie dort mit dem Nötigsten. Doch ihr Problem ist eher der ungeklärte Aufenthaltsstatus. „Wir können nur schlafen, einkaufen gehen und kochen, sonst nichts“, erzählten die Flüchtlinge. Gern würden sie auch Deutsch lernen, um sich besser verständigen zu können. Und zwar nicht nur beim Einkauf, sondern auch in Notfällen. Der eigentliche Stress sind allerdings die Gedanken an ihre ungewisse Zukunft. Sollten sie in ihr Heimatland zurückgeschickt werden, müssen die Eritreer womöglich mit Verhaftungen rechnen.

Der Fall der drei Afrikaner zeigt, dass das Thema Flucht auch 25 Jahre nach dem Mauerfall nichts an Brisanz verloren hat. Dass die Männer aus Eritrea geflüchtet sind, hat seinen Grund. Das Land mit 6,3 Millionen Einwohnern hat sich weitgehend nach außen abgeschottet, steht im permanenten Ausnahmezustand und gilt als das „afrikanische Nordkorea“. Die Bevölkerung teilt sich jeweils etwa zur Hälfte in Christen und Muslime auf, Anhänger des christlichen Glaubens werden verfolgt. Willkürliche Verhaftungen, Folter, Tötungen von Oppositionellen sind an der Tagesordnung, es gibt keine Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Etwa 10.000 Eritreer sind derzeit in Gefangenenlagern inhaftiert. Wer fliehen will, gilt als Oppositioneller oder Deserteur und kann erschossen werden. Eritreer stellen einen großen Anteil der Bootsflüchtlinge, die mithilfe von Schleppern über Libyen nach Italien kommen – wenn sie die gefährliche Überfahrt unter meist unmenschlichen Bedingungen überhaupt überleben. Schrecklich ist auch das Los derer, die über den Sudan nach Ägypten und in den Sinai verbracht werden und dort im Menschenhandel landen oder als Lösegeld Organe „spenden“ müssen.

Gesundheitszentrum bietet ab sofort Vater-Kind-Kurmaßnahmen nach einem qualitätsgeprüften Konzept an

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Die Mutter-/Vater-Kind-Vorsorgeklinik der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Südsachsen gemeinnützige GmbH in Grünhain, eine anerkannte Einrichtung des Müttergenesungswerkes (MGW), bietet ab sofort auch Kurmaßnahmen für Väter und ihre Kinder nach einem qualitätsgeprüften Konzept an. Die Gesundheitsmaßnahmen konnten in den zurückliegenden Jahren lediglich Mütter in Anspruch nehmen, obwohl auch Väter mit aufgebrauchten Kraftreserven spezifische Behandlungen und Angebote benötigen.

„Wir sind stolz darauf, dass wir jetzt in unserem Haus auch die väterspezifischen Qualitätsstandards des Müttergenesungswerkes erfüllen“, sagt Einrichtungsleiterin Elvira Kosuch. Die Kurmaßnahme der Väter wird zukünftig, ausgehend von ihrer Erkrankung und ihren Belastungen, ganzheitlich ausgerichtet sein. „Zum ärztlich verordneten Therapieplan zählen ebenso Sport- und Bewegungsangebote“, erklärt Kurleiterin Barbara Jähn. Darüber hinaus werden die Kinder qualifiziert betreut. „Auch die Vater-Kind-Beziehung wird dabei mit einbezogen“, ergänzt Jähn.
Die väterspezifischen Kurmaßnahmen nach MGW-Qualitätsstandards werden in diesem Jahr an fünf ausgewählten Terminen durchgeführt. Die Vater-Kind-Maßnahmen finden in einer Gruppe von mindestens fünf Vätern parallel zu den Mutter-Kind-Maßnahmen statt. „Die Mütter und Väter erhalten dabei einen individuellen Therapieplan, der medizinische, physiotherapeutische und psychosoziale Anwendungen und Therapien  umfasst“, sagt Kosuch.

Die erste Maßnahme nach neuem Konzept für Vater-Kind-Vorsorgekur hat am 27.Januar 2015 in Grünhain begonnen. Dazu waren 27 Mütter, 7 Väter und 54 Kinder im verschneiten Erzgebirge angereist. Die Vorsorgekur dauert 21 Tage. Das Team hat sich inhaltlich und organisatorisch umfassend auf die neuen Anforderungen vorbereitet. „Dabei machten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch mit den neusten Erkenntnissen der Gesundheitswissenschaften zur Genderspezifik vertraut“, sagt Kosuch.

Väter, die sich für eine Vater-Kind-Kur interessieren, können sich an eine der rund 1.300 Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände im Verbund des MGW wenden. Die väterspezifischen Kurmaßnahmen werden bereits seit Mitte 2014 unter dem Dach des MGW durchgeführt. Möglich wurde dies durch die Bildung einer „Zustiftung Sorgearbeit“, die den Stiftungszweck erweiterte und seitdem auch Väter und Pflegende in die Arbeit des MGW mit einbezieht. Die Zustiftung konnte mit einem ersten Grundstock gebildet werden. Für den weiteren Ausbau sowie insbesondere für die Unterstützung von Bedürftigen bei Kurmaßnahmen werden weitere Spenden benötigt.

Informationen zum MGW, den neuen Vater-Kind-Maßnahmen und zur „Zustiftung Sorgearbeit“ erhalten Sie im Internet unter www.muettergenesungswerk.de. Informationen zur Kurberatung erteilt Claudia Meyer vom AWO Gesundheitszentrum am Spiegelwald, Mutter-/Vater-Kind-Vorsorgeklinik unter Ruf 03774 6610 oder via E-Mail unter gruenhain@awo-suedsachsen.de.

Arbeiterwohlfahrt Südsachsen gGmbH ist jetzt als Gesamtunternehmen zertifiziert

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Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Südsachsen gGmbH ist jetzt als Gesamtunternehmen nach den anspruchsvollen und international gültigen Normenforderungen der DIN EN ISO 9001:2008 sowie dem branchenspezifischen Kriterienkatalog des AWO Bundesverbandes zertifiziert worden. Der Wohlfahrtsverband wird bereits seit 2009 durch die DQS GmbH (Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen) mit Sitz in Frankfurt am Main zertifiziert.
Im zweiten Überwachungsaudit des bestehenden Zertifizierungsverfahrens wurden die beiden letzten noch ausstehenden Einrichtungen, die Sozialstation in Mittweida (Mittelsachsen) als auch das Kinder- und Jugendwohnen „Tannenmühle“ in Erlbach (Vogtland) erfolgreich mit eingebunden. Somit ist die AWO Südsachsen gGmbH, als eine der wenigen in dieser Komplexität aufgestellten Wohlfahrtsverbände, jetzt in allen Geltungsbereichen zertifiziert.

„Ich bin stolz auf die Gütesiegel, denn sie bescheinigen unserem Unternehmen ein ausgezeichnetes Qualitätsmanagement und eine sehr hohe Prozessqualität nach standardisierten Verfahren“, freut sich André-Aljoscha Steiner, Geschäftsführer der AWO Südsachsen gGmbH. Darüber hinaus quittiert das mit den AWO-Kriterien verknüpfte Zertifikat dem Unternehmen eine hohe Bindung mit den Werten der Arbeiterwohlfahrt. Es trägt außerdem zur Sicherheit in den täglichen Abläufen als auch zur Entwicklung einer bewussten Unternehmens- und Markenkultur bei. Davon profitieren nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern ebenso die jungen und älteren Kunden des Wohlfahrtsverbandes. „Sie können sich auch zukünftig darauf verlassen, dass ihrer Betreuung klar definierte Qualitätsstandards zugrunde liegen“, sagt Steiner.

In der Zertifizierung steckt ein mehrjähriger Vorbereitungsprozess, der von der Abteilung für Qualitätsmanagement gesteuert und von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Einrichtungen mitgetragen wurde. „Es war eine intensive Zeit, aber die Mühe hat sich gelohnt“, sagt Cornelia Fleischer, die Qualitätsmanagerin bei der AWO Südsachsen gGmbH ist. Während des Überwachungsaudits hatten die Prüfer keine Abweichungen festgestellt. „Qualität ist das Gegenteil von Zufall. Wir tragen eine hohe Verantwortung gegenüber den Kunden, unsere Leistungen bei immer restriktiveren Rahmenbedingungen in hohem qualitativen, aber auch effizientem Handeln zu erbringen“, erklärt Fleischer.

Allerdings gibt es keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen, denn das seit diesen Tagen druckfrisch vorliegende Zertifikat der DQS GmbH gilt vorerst bis Ende dieses Jahres. „Danach folgt die zweite Re-Zertifizierung des Gesamtunternehmens“, blickt Fleischer voraus.